27.04.2021

Die Serifenlose Linear-Antiqua-Schriften liegen im Trend der Zeit. Die mit Abstand bekannteste von ihnen, die Helvetica, prägt seit über einem halben Jahrhundert die Typografie und das Design. Viele Schriftdesigner und Designer schwören auf die Helvetica, vermutlich genau so viele vermeiden sie. Egal auf welcher Seite sie sind, die Helvetica ist das Sinnbild für Design und einer ganzen Epoche. Der Erfolg dieser Schrift hat unterschiedliche Gründe. Einer davon ist die Qualität und Verfügbarkeit der Schrift. In unserem Blogbeitrag „Grotesk-Schriften im Trend der Zeit“ erhalten Sie einen kleinen Überblick rund um die Helvetica.

In den vergangenen Jahren sind neben der Helvetica viele tolle alternative serifenlose Schriften entstanden. Das Erfreuliche daran ist, dass die Qualität dieser Schriften sehr hoch ist und sie sich bestens für den Bereich des Corporate Designs oder generell für die Gestaltung eignen. Dabei fallen die vielen individuellen Gestaltungsmerkmale dieser alternativen Schriften extrem auf, sodass es sich definitiv lohnt, diese einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Im Rahmen unseres Rebranding-Prozess der zeroseven design studios im Jahr 2020, haben wir uns intensiv mit dem Markt der Serifenlose Antiqua-Schriften (Grotesk-Schriften) rund um die Helvetica beschäftigt. Während dieses Prozesses und auch im Nachgang haben wir dabei einige bemerkenswerte Schriften ausfindig gemacht, welche wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Da die Auswahl an hochwertigen Alternativen zur Helvetica mittlerweile so umfangreich geworden ist, möchten wir Ihnen die Schriften in drei Blog-Beiträgen zusammenfassend vorstellen.

Eines schon vorweg: Es gibt neben der Helvetica wirklich einige typografische Highlights, bei denen es sich wirklich lohnt, diese im Detail zu betrachten. Dabei fällt auch auf, dass es viele junge Fontlabels gibt, die neben der Qualität ihrer Schriften auch durch ihre Lizenzmodelle beeindrucken. Nicht zu guter Letzt werden einige Schriftfamilien ohne jegliche Lizenzkosten angeboten. Im Rahmen unserer Recherche hatten wir auch mit einigen dieser Schrift-Designern Kontakt, die uns alle super unterstützt haben und total offen für unser Vorhaben waren. Auch das zeigt, hier gibt es eine tolle Generation und Community, was das Schriftdesign und die Entwicklung angeht.

Bei der Bewertung und Beurteilung der verschiedenen Schriften dienten immer die Großbuchstaben "G", "R" und "K" sowie die Kleinbuchstaben "a", "e" oder auch das "s" als ausschlaggebende Orientierungspunkte. Auch die Zahlenreihe war immer eine große Hilfe, um die Unterschiede der Schriften zu bewerten. Die Rundungen und Formen der Zahlen "1, "2" und "7" sind immer die markantesten Zahlen und bieten ebenfalls einen guten Orientierungspunkt.

Bei der Neuen Frutiger und der Neuen Haas kann ich nicht von einer alternativen Schrift zur Helvetica sprechen. Das würden beiden Schriften nicht gerecht werden. Die Frutiger ist die Frutiger und die Haas ist die Haas. Beide Schriften sind nicht weniger populär und verbreitet wie die Helvetica. Beide Schriften weisen ebenfalls eine extrem hohe Qualität auf und gehören zu den besten Schriften, die uns Gestaltern zur Verfügung stehen. Die Haas Grotesk wurde 1957 von Max Miedinger entworfen, aus ihr entstand die Helvetica. Adrian Frutiger setzte mit seiner Frutiger ein Meilenstein, was Grotesk-Schriften angeht. Beide Schriften gibt es heute in ausgearbeiteten Varianten. Aus diesem Grund führen wir beide Schriften hier auf, sehen diese aber ausserhalb jeglichem Vergleich.

Die Frutiger als alternative zu Helvetica zu bezeichnen, wird der Frutiger nicht gerecht. Die Frutiger ist nicht weniger populär wie die Helvetica. Für mich ist die Frutiger der Inbegriff einer perfekten Schrift. Von der Lesbarkeit angefangen, bis hin zur Form, Geometrie und Rundungen jedes einzelnen Buchstaben. Adrian Frutiger hat viele tolle Schriften entwickelt und mit seiner Frutiger - für mich - das Maß aller Dinge bei den Grotesk-Schriften geschaffen. In Erinnerung an einen der größten Typografen unserer Zeit.

Neue Frutiger

Ähnlich wie bei der Frutiger ist es bei der Neue Haas. Als Ursprung der Helvetica ist die Neue Haas ebenfalls in einer eigenen Liga. Ich vergleiche gerne die neuen Grotesk-Schriften mit der Neue Haas. Einfach weil die Schrift perfekte Formen und Geometrien aufweist. Vielleicht auch, weil sie mich seit meiner Ausbildung im Bleisatz begleitete. Mittlerweile wurde die Neue Haas von Linotype überarbeitet und steht in unterschiedlichen Ausführungen und Schriftschnitten zur Verfügung. Die Unterstützung von Sprachen ist sehr umfangreich.

Neue Haas

In unserem ersten Teil alternative Schriften zur Helvetica stellen wir Ihnen 22 Schriften vor, die es sich wirklich lohnt anzuschauen. Wir hoffen, dass Sie sich von unserer Zusammenstellung inspirieren lassen und sich die Schriften im Detail einmal anschauen.

Typelink ein Fontlabel aus Indien hat mit der Adapta eine moderne Grotesk-Schrift entwickelt, die insgesamt 34 Schnitte umfasst. Die Schrift besticht durch tolle Zahlen. Die Adapta hatte ich über youworkforthem bezogen. Aktuell ist sie unter dem Namen Eloquia zu finden.

Adapta

Bei CoType Foundry finden sich einige gute Schriften. Mit der Aoenik Pro findet sich hier eine sehr klassische Grotesk-Schrift, die über umfangreiche Glyphen und Zeichen verfügt. Darüber hinaus ist die Aoenik Pro ein Variabler-Font.

Aoenik Pro

Der Typefoundry Dalton Maag aus London hat für viele Unternehmen bereits die Corporate Typografie entwickelt. Mit der Aktiv Grotesk hat Dalton Maag eine tolle Grotesk-Schrift entwickelt, die es in umfangreichen 53 Schnitten gibt. Hier finden sie eine der umfangreichsten Grotesk-Schriften die sie derzeit erwerben können.

Aktiv
Grotesk

Für mich ist Identity Letters eines meiner lieblings Fontlabels. Hier finden Sie qualitativ hochwertige Grotesk-Schriften. Eine davon ist die Allrounder Grotesk, die in 20 Schnitten verfügbar ist.

Allrounder Grotesk

Die Grotesk-Schrift Antique Legacy stammt von der Schweizer Typefoundry Optimo. Ganz in der Tradition der Schriftentwicklung finden sich hier einige Highlight, wenn es um Grotesk-Schriften geht. Die Antique Legacy ist eine davon.

Antique Legacy

Die Apax wird ebenfalls über die Typefoundry Optimo vertrieben. Eine Grotesk-Schrift, die traditionell wirkt, darüber hinaus aber auch sehr moderne Einzelbuchstaben, wie zum Beispiel das "s" oder auch das "a" aufweist. Dadurch ist sie extrem gut für Texte geeignet, aber auch für die Logo-Gestaltung.

Apax

Das Fontlabel Emtype aus Barcelona hat viele tolle Schriften in ihrem Portfolio. Der Fontlabel arbeitet für unterschiedliche Firmen und entwickelte viele Corporate Type. Eine davon ist Approach die es in 16 Schnitten gibt. Ergänzend zur Approach gibt es noch die Approach Mono.

Approach

Die Aribau Grotesk ist eine sehr moderne Grotesk-Schrift, die ein wenig an die Univers erinnert. Sie verkörpert einen runden Charakter mit tollen Zahlenformen. Die Schrift wird ebenfalls von Emtype Foundry vertrieben.

Aribau Grotesk

Die Arimo ist eine freie Font, die von Steve Matteson entworfen wurde. Steve Matteson ist Typedesigner und gestaltete schon unterschiedlichen Unternehmensschriften mit und arbeitet regelmäßig im Auftrag von Monotype. Die variable Schrift Arimo ist über Google Fonts verfügbar.

Arimo

Connery Tagen ist ein kleines Fontlabel, dass sich auf Corporate Typografie spezialisiert hat. Hier findet sich mit der Articulat CF eine moderne Grotesk-Schrift die tolle Zahlen aufweist. Die Articulat CF gibt es in 10 Schnitten zu einem sehr attraktiven Preis.

Articulat

Die BB Noname wurde vom Fontlabel Bold Studio aus Konstanz entworfen. Mit 34 Schnitten steht hier eine umfangreiche, sehr moderne Grotesk-Schrift zur Verfügung. Sie unterstützt 93 Sprachen und bietet viele Glyphen. Eine absolut tolle Schrift.

BB Noname

Bei FontPeople findet sich ebenfalls eine sehr moderne Grotesk-Schrift. Billie gibt es insgesamt in 12 Schnitten. Die Kursiv-Schnitte weist Züge einer Sans-Serif-Schrift auf. Die Billie erinnert ein wenig an die Frutiger. Eine wirklich tolle Schrift.

Billie

Die BR Cobane wurde vom deutschen Fontlabel Brink aus Berlin entworfen. Die BR Cobane ist in ihren Zügen eine eher traditionelle Grotesk-Schrift, die aber im Detail doch sehr modern wirkt. Sie hat einige alternative Buchstaben, die schnell zu einem modernen Schriftbild führen. Die insgesamt 16 Schnitten lassen kaum Wünsche offen.

BR Cobane

Der Fontlabel Brinktype hat mit der BR Sonoma eine Grotesk-Schrift im Programm, die in vielen Buchstaben detailreiche Formen aufweist. Die Zahlenreihe ist aus meiner Sicht so ziemlich das perfekteste, was man bei Grotesk-Schriften finden kann. Die BR Sonoma gibt es in 16 Schnitten.

BR Sonoma

Bei Fontwerk gibt es mit der Case eine Grotesk-Schrift, die in Zusammenarbeit mit Erik Spiekermann entstanden ist. Wie die Helvetica Now weist die Case drei Familien auf, die für Headlines, Text und kleinere Textgrößen optimiert wurden. Die Case verfügt in allen drei Familien über 32 Schnitte. Eine tolle, moderne und zeitgemäße Grotesk-Schrift.

Case

Die Cerebri Sans vom Philippinischen Fontlabel Hanken Design ist wirklich eine Schrift, die es sich lohnt anzuschauen. Mit insgesamt 20 Schnitten und über 600 Glyphen weist die Schrift ein umfangreiches Portfolio an Zeichensätzen auf. Darüber hinaus unterstützt sie zahlreiche Sprachen. Achtung: die Cerebri Sans wird zum kostenlosen Download angeboten.

Cerebri Sans

Das italienische Fontlabel Zetafonts hat mit der Eastman Grotesk ebenfalls eine sehr modern gestaltete Grotesk-Schrift entwickelt. Das Repertoire des Fontlabel ist sehr umfangreich. Die Eastman gibt es in vier Familien, in der Summe mit 176 Schnitten. Die Eastman Grotesk weist 22 Schnitte auf. Die individuell gestalteten Buchstaben macht sie zu einer aussergewöhnlichen Schrift.

Eastman Grotesk

Das Fontlabel Typolar aus Helsinki hat mit der Era Grotesk 2019 eine Schrift entworfen, die für mich wirklich so ein kleiner Star ist. Die Zahlenreihe ist perfekt gestaltet und eignet sich auch für Tabellensatz oder auch für zahlenreiche Texte. Die Anzahl der verfügbaren Sprachversionen ist bei der Era Grotesk ebenfalls beeindruckend. Mit insgesamt 16 Schnitten ist die Schriftfamilie wirklich komplett.

Era Grotesk

Die FK Grotesk von Florian Karsten ist ebenfalls eine beeindruckende Schrift. Die Schrift verfügt über drei Familien. Neben der FK Grotesk mit 18 Schnitten, gibt es noch die FK Grotesk Mono ebenfalls mit 18 Schnitten und die FK Grotesk SemiMono ebenfalls mit 18 Schnitten. Die Schrift weist im Detail viele Feinheiten auf und ist mit ihren drei Familien für mich eine vollkommene Grotesk Schrift.

FK Grotesk

Fontsmith ist eines meiner lieblings Fontlabel. Viele tolle Schriften sind hier zu finden. Fontsmith hat mit der FS Koopman eine sehr moderne Grotesk-Schrift entwickelt, die in mir immer die Erinnerung an die schweizer Typografie weckt. Wie man es von Fontsmith kennt, ist die Qualität der Zeichen und Buchstaben extrem hoch. Die Schrift verfügt über insgesamt 14 Schnitte. Die Zahlenreihe ist bestens für Tabellen und Preislisten geeignet. Eine wirklich tolle Schrift.

FS Koopman

Die Gothic A1 wurde von der Koreanischen Design Agentur HANYANG entworfen. Die Schrift verfügt über Koreanische- als auch Lateinische-Zeichensätze. Aufgrund der koreanischen Herkunft sind die lateinischen Zeichensätze nicht so ausgeprägt wie im Vergleich zu den anderen Schriften. Die Schrift kann über Google Fonts bezogen werden.

Gothic A1

Das in 2009 gegründete Fontlabel Grilli Type aus der Schweiz wird mit der GT America dem Ruf der guten schweizer Typografie mehr als gerecht. Die GT America gibt es in sechs Familien. Pro Familie weist die GT America sieben Schnitte auf. Die Schrift hat eine sehr hohe Qualität und bietet neben den umfangreichen Schnitten auch eine Vielzahl an Sprachen an, die unterstützt werden.

GT America

Alle in diesem Artikel vorgestellten Schriften finden sie in unserem ausführlichen Blogbeitrag Fontlabels und Typefoundries als Linksammlung zu vielen tollen Fontdesignern und Schriften. Lassen sie sich von diesen tollen Schriften inspirieren und leiten.